Vor- & Rückblicke

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Fundstücke

In dieser Bibliografie finden Sie eine Übersicht zu den Zeitzeugenberichten, die zum Kriegsende und zur Besatzungszeit in Schmalkalden in usnerem Archiv vorhanden sind.

Nova Historia Schmalcaldica Band 2

 

herausgegeben vom Museum Schloss Wilhelmsburg, Stadt -und Kreisarchiv Schmalkalden und dem Verein für Schmalkaldische Geschichte und Landeskunde.

Schmalkalden 2005
146 Seiten

Inhalt:

Kai Lehmann: Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Schmalkalden im 16. Jahrhundert

Peter Handy, Hannelore Froh, Petra Kolbe: Schmalkalder Straßennamen

Martin Breitkreutz: Das Grenzbuch von Brotterode

Fundstück Boten- oder Brieftasche


Eine Boten- oder Brieftasche aus Rindsleder mit Briefen vom Ende des 18. Jahrhunderts befindet sich in der „Sammlung der Familie Fuchs Brotterode/ Schmalkalden/ Göttingen“, die vor kurzem als Schenkung an das Archiv kam. Die meisten dieser Briefe sind an „Herrn Johann Casper Fuchs aus Brodroda bey Schmalkalten, zur Zeit Frang Forth (Frankfurt) a. O.“ gerichtet.

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Brief Wiс Ausschnitt                                                                                                 "An

                                                                                Herrn Joh. Casp. Fuchs,

                                                                      Eisenhändler aus Schmalkalden,

                                                                                       jetzt in der Messe

                                                      zu Franckfurth an d. Oder

                                                                                     logirt bey Herr

                                                                                        Faustmann

                                                                           [Franco bis Duderstadt]"


 Brief von Johann Sebastian Wiß aus Brotterode an Johann Caspar Fuchs, vom 11.03.1783

 

           Aus: Sammlung Familie Fuchs - Brotterode, Schmalkalden, Göttingen

                                                           
                                                                       


                                                   © Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden, Fotos: U. Simon

Tagespresse 1945 und während der amerikanischen Besatzungszeit im Kreis Schmalkalden

Am 28.03.1945 erschien die letzte Ausgabe der Thüringer Tageszeitung – Schmalkalder Zeitung/ Parteiamtliches Mitteilungsblatt der NSDAP für die Kreise Hildburghausen, Meiningen und Herrschaft Schmalkalden.

Am 4. April 1945 - kurz nach Eintreffen der amerikanischen Armee in Schmalkalden - gab der Bürgermeister auf einem Aushang bekannt: „Die Zeitung hat ihr Erscheinen eingestellt“.

Erst im September 1945 erschien mit der „Thüringer Volkszeitung: Organ der Kommunistischen Partei Deutschlands/ Bezirk Thüringen. 06.09.1945 (1. Ausgabe) wieder eine regelmäßig erscheinende Zeitung für den Kreis Schmalkalden.


SM-10573 Copyright

Zwischen dem 28. April und 30. Juni 1945 wurde die Bevölkerung über eine andere Quelle informiert: Die „Hessische Post“, herausgegeben von der amerikanischen 12. Heeresgruppe für die deutsche Zivilbevölkerung. Diese überregionale Zeitung wurde auch in Schmalkalden kostenlos von der amerikanischen Besatzungsarmee verteilt. Drei der insgesamt zehn im Stadtarchiv vorliegenden Ausgaben sind einer Schenkung von Herrn Hartmut Reim zu verdanken.

Hessische Post 1945

© Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden, Text: Ute Simon

Brandsteuerrolle aus dem 19. Jahrhundert -

Vorläufer der Feuerversicherung


von Bärbel Bierstädt, Stadtchronistin

Brandsteuerrolle



Viele Besitzer alter Häuser interessieren sich für deren Geschichte, möchten wissen, wann diese errichtet wurden, wer die Bauherren waren, was das für Leute gewesen sind, die darin einst lebten, wann Umbauten vorgenommen worden sind etc.

Antworten auf solche Fragen finden sich unter anderem in den so genannten Brandsteuerrollen. Die Brandsteuer war der Vorläufer der Feuerversicherung. Hauseigentümer zahlten Beiträge zu einer öffentlichen "Brandassecuranz" (Brandversicherung). In Meyers Konversationslexikon kann nachgelesen werden, dass bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Deutschland "zur Abwehr des Brandbettels ..., zur Hebung des Kredits und des Volkswohlstandes ..." öffentliche Feuerversicherungsanstalten (Landesbrandkassen oder Societäten in Preußen) vom Staate selbst oder auf dessen Anregung von Provinzial- oder Gemeindeverbänden errichtet wurden.Diese Versicherung gegen Schäden durch Feuer, so z.B. auch bei Blitzeinschlag, trat allerdings nur in Kraft, wenn die Immobilienbesitzer ihre Beiträge gezahlt hatten. Brandsteuerrollen wurden in allen Gemeinden angelegt.

Die Schmalkalder können sich glücklich schätzen, dass "ihre" Brandsteuerrolle noch erhalten ist. Keine Selbstverständlichkeit, denn als am 17. Februar 1901 "Die Waage" auf dem Altmarkt abbrannte, sind zahlreiche Akten des Stadtarchivs, dass in diesem Gebäude untergebracht war, den Flammen zum Opfer gefallen.

Die 400 Blatt umfassende Brandsteuerrolle der Stadt Schmalkalden, die außerdem Einträge der Gemeinden Breitenbach, Grumbach, Mittelstille und Näherstille beinhaltet, blieb erhalten.

Mit "deutscher Gründlichkeit" und "preußisch exakt" führten die Beamten dereinst dieses Kataster. Die hochinteressanten Angaben lassen sich bis auf die Zeit um 1770 zurückverfolgen und setzen sich bis zum Jahr 1879 fort. Wer sich für die Geschichte eines Hauses interessiert, muss zuvor den Stadtplan von 1875 einsehen, weil damals alle Häuser durchgehend und nicht nach Straßenzügen nummeriert waren.

Aus dem Amtsbuch ist ersichtlich, das Haus Nr. 1, auf dem Altmarkt befindlich, dem Posthalter Valentin Pfannstiehl gehörte. Dann geht es weiter mit Nr. 2 und so fort. Die Auflistung endet mit Hausnummer 1095. Besitzer desselben war einst der Färber Johann Michael Zapf.

Wenn die alte Hausnummer identifiziert ist, kann es auch schon losgehen mit der eigentlichen Forschungsarbeit. Auf Grund der übersichtlichen Gliederung des Brandsteuerkatasters wird man schnell fündig.

Unter der fortlaufenden Hausnummer können Beschreibungen über das Haus und erfolgte Baumaßnahmen aus der Zeit vor 1890 nachgelesen werden. Neben diesen Angaben, die zum Beispiel lauten "Wohnhaus mit Stall", "Wohnhaus mit Nebengelass", "Wohnhaus ohne Grund- und Kellermauer" "Hinterhaus mit Balkendecke", "Treppenaufgang" oder "Anbauten" ist weiterhin notiert, wann Umbauten stattfanden und mit wie viel Reichstalern die Immobilie "assecuriert", also versichert war. Auch, in wieweit sich bei Umbauten die Versicherungssumme erhöhte und wer die Hausbesitzer gewesen sind.

In der letzten Spalte mit der Überschrift "Zeit, wann solches geschehen" sind Daten von Überschreibungen, Besitzerwechsel und wann die Immobilie erstmalig versichert worden ist, enthalten.

Was alles über die Häuser zu erfahren ist, soll am Beispiel des einstigen Sondersiechenhauses am Siechenrasen erläutert werden, dass damals die Hausnummer 958 trug. So wurde als Eigentümer zunächst die Stadt Schmalkalden genannt. Am 22. November 1799 ist die Immobilie mit 600 Reichstalern versichert worden. Unter der Bemerkung "modo", was soviel bedeutet wie "übergegangen, übertragen", ist vermerkt, dass dieses Haus am 18. April 1844 in Staatsbesitz überging und "mit Hintergebäude" für 7900 Reichstaler versichert wurde.

Die in Halbleder gebundene Brandsteuerrolle enthält eine Vielzahl von Informationen und ist ein wahrer Schatz, so zum Beispiel für alle diejenigen, die sich für die Geschichte ihres Hauses interessieren.

Foto: Bärbel Bierstädt
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

Anmerkung:
Die Brandsteuerrolle befindet sich im Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden unter der Signatur B I / 19.


„Adreßbuch [1893] der Stadt Schmalkalden und des Schmalkalder Industriebezirkes“
Auf Grund amtlichen Materials
bearbeitet und herausgegeben von Feodor Wilisch
Schmalkalden
Druck und Verlag Feodor Wilisch



Eine Adresse oder eine Telefonnummer herauszufinden, ist heutzutage kein Problem mehr. Wir benutzen das Internet und viele haben zu Hause auch ein Adress- bzw. Telefonbuch liegen. Vor 1893 war diese Angelegenheit nicht so einfach, denn es gab noch kein Adressbuch für Schmalkalden. Eben jenes Adressbuch von 1893 beherbergt das Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden. Bearbeitet, herausgegeben und gedruckt wurde es von Feodor Wilisch, welcher im Vorwort so treffend formuliert: „Wir haben nun den Versuch gewagt und keine Mühe gescheut, um ein einigermaßen brauchbares Werk ins Leben zu rufen, denn bis jetzt hat noch kein Adreßbuch für die Stadt Schmalkalden existiert.“.

Dieses erste Adressbuch Schmalkaldens gliedert sich in verschiedene Abteilungen: Verzeichnis der Einwohner der Stadt Schmalkalden; Anzeigenteil; Verzeichnis sämtlicher Wohngebäude, ihrer Besitzer und Bewohner nach Straßen geordnet, sowie Anhänge, Nachtragungen und Änderungen.
Auf den Seiten 5 bis 41 befindet sich Abteilung I mit dem alphabetischen Verzeichnis der Einwohner der Stadt Schmalkalden. Sucht man also eine bestimmte Person, so erhält man hier Auskunft über Beruf und Adresse des Gesuchten.
Danach folgt Abteilung II mit dem Anzeigenteil „Allgemeiner Empfehlungs-Anzeiger des Schmalkalder Adressbuches enthaltenen Firmen“ und deren alphabetisches Verzeichnis.
Wer wissen möchte, wer Besitzer oder Mieter eines bestimmten Hauses war, der wird in der nach Straßen geordneten Abteilung III fündig. Allerdings muss man beachten, dass in allen Abteilungen immer nur der jeweilige Haushaltsvorstand aufgeführt ist.
Abschließend sind in Abteilung IV neben dem Kalender für die Jahre 1894/1895, auch Eisenbahnfahrpläne und –preise, Post- und Telegraphengebühren, Gesellschaften, Vereine und Agenturen aus jener Zeit aufgeführt. Des Weiteren gibt es einen Firmenauszug aus dem Handelsregister der Amtsgerichte, ein alphabetisches Verzeichnis der Behörden und ein Verzeichnis der Ortschaften des Kreises Schmalkalden sowie deren Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer und sonstigen Behörden.

Neben dem Adressbuch von 1893 befinden sich auch weitere historisch wertvolle Adressbücher im Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden. Sie erschienen im Zeitraum von 1897-1949 zunächst alle 4 Jahre, später in größeren Abständen. Erst in den Adressbüchern von 1936 und 1949 sind auch die Bewohner der Gemeinden und Städte des Kreises Schmalkalden genannt. Für die Forschung zu lokalgeschichtlichen Projekten sind diese Bücher sehr hilfreich.

 

Adressbuch2

 
 
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